Schaffung innovativer, leistungsstarker und hochgradig individueller, digitaler Handelslösungen

commercetools ist ein weltweit führendes SoftwareUnternehmen und steht für die gleichnamige Plattform für den modernen B2C- und B2B-Handel. commercetools bietet seinen Kunden flexible Entwicklungsbausteine und eine echte Cloud-Plattform. Damit können Unternehmen innovative Geschäftsmodelle realisieren und ihren Kunden über alle Touchpoints hinweg umfassende und inspirierende Einkaufserlebnisse bieten. Internationale Marken und Fortune2000-Unternehmen aus den verschiedensten Branchen – von Automotive über Telekommunikation und Retail bis hin zu Fashion – nutzen die commercetools Plattform.

"Commercetools setzt die Bedürfnisse von Online-Händlern in der Cloud-Ära konsequent um. Wir freuen uns, mit CommerceTools Experten dabei zu unterstützen, die die Chancen der Cloud-Technologie von Beginn an erkannt und genutzt haben."

Thomas Manitta von Bayern Kapital

Key Facts

  • Gründungsjahr: 2006
  • Erstes Investment von BK: 2006
  • Namen der Gründer: Dirk Hoerig, Denis Werner
  • Exit: 2014

Interview

commercetools: Interview mit den Gründern Dirk Hoerig und Denis Werner

Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch: Die beiden Studenten Dirk Hoerig (Informatik, TU München) und Denis Werner (Wirtschaft, LMU) gründen 2003 parallel zum Studium commercetools, eine kleine Agentur für E-Commerce-Lösungen. Heute ist das Unternehmen der globaler Marktführer im Bereich Enterprise-E-Commerce-Lösungen und beschäftigt an zwölf Standorten über 600 Mitarbeitende aus mehr als 30 Ländern. Zu den Kunden zählen namhafte Weltmarken wie AT&T, Audi, BMW, Danone oder Zalando. Im Interview mit Bayern Kapital erklären Dirk und Denis u.a., wie die Idee für commercetools entstanden ist, welche Herausforderungen es gab und weshalb die Erfolgsgeschichte ohne staatliches Beteiligungskapital nicht möglich gewesen wäre.

 

Bayern Kapital: Namhafte Unternehmen auf der ganzen Welt bauen heute bei der Konzeption, Umsetzung und Skalierung ihrer E-Commerce-Kanäle auf die innovativen Lösungen von commercetools. Wie seid Ihr auf die Idee für Euer Unternehmen gekommen?

Dirk Hoerig: Wir haben uns beim Hallenvolleyball Training kennengelernt und schnell gemerkt, dass wir neben unseren sportlichen Interessen auch die Begeisterung für die Softwareentwicklung teilen. Aus dieser gemeinsamen Leidenschaft entstand 2003 die Idee zur Gründung einer kleinen Agentur für moderne E-Commerce-Lösungen: commercetools.

Wie habt ihr die Anfangszeit empfunden?   

Denis Werner: Das Geschäft lief von Beginn an gut, wir konnten erste Projekte erfolgreich zum Abschluss bringen und steigerten uns mit der Zeit. Mit dem zunehmenden technologischen Fortschritt und der Ausweitung der Online-Landschaft haben wir aber schnell gemerkt, dass sich die Anforderungen an Handel und Unternehmen in rasanter Geschwindigkeit veränderten. Deshalb begannen wir ab 2006 mit der Umsetzung erster eigener E-Commerce Lösungen. Dabei hatten wir eine klare Vision: Den Markt für E-Commerce mit unserer Lösung auf ein neues Level zu heben.

Wie seid Ihr vorgegangen, um Eure Vision zu verwirklichen?

Dirk Hoerig: Uns war klar, dass wir dafür wachsen mussten. Deshalb haben wir uns nach Wachstum Investoren umgesehen, die uns finanziell unterstützen konnten. Doch die Suche gestaltete sich alles andere als einfach, denn der Software-Markt war damals sehr wettbewerbsintensiv und die Geldgeber aufgrund der Erfahrungen des Neuen Marktes um die Jahrtausendwende noch zurückhaltend. Besonders der Hightech-Sektor war für viele heimische Investoren noch Neuland. Deshalb konnten wir mit unserer Idee zunächst keinen passenden VC-Investor gewinnen. Nach langer Suche war es 2006 dann soweit: Der Abschluss unserer Seed-Finanzierungsrunde.

Bayern Kapital war einer der beteiligten Investoren der ersten Stunde. Wie kam der Kontakt zustande?

Dennis Werner: Die Empfehlung kam von einem uns bekannten Entrepreneur. Bayern Kapital war bereits damals schon seit Jahren im Hightech-Bereich tätig und förderte skalierbare und hochinnovative Unternehmensideen. Die Runde komplettierten der High Tech-Gründerfonds und Benedict Rodenstock. Wir sind unseren Seed-Investoren bis heute eng verbunden und gleichzeitig sehr dankbar für das Vertrauen, dass sie uns zu diesem frühen Zeitpunkt geschenkt haben.

Wie ging es danach weiter?

Dennis Werner: Ein Jahr nach Abschluss unserer Seed-Runde stellte Apple mit seinem ersten iPhone die Online Welt und damit auch den Online-Handel auf den Kopf. Für viele Marktteilnehmer lag das Ausmaß der Mobile-Disruption noch im Dunkeln. Facebook, WhatsApp, Instagram – vor Beginn der 2010er Jahre steckten diese Informationskanäle noch in den Kinderschuhen. Wir haben sehr früh bemerkt, welches Potenzial in diesen Entwicklungen schlummerte. Der Online-Handel verlagerte sich von Computern und Laptops immer mehr in Richtung der mobilen Endgeräte. Deshalb haben wir unser Geschäftsmodell frühzeitig transformiert.

Wie habt Ihr das gemacht?

Dirk Hoerig: Unsere klassischen E-Commerce-Lösungen bestanden aus technischer Sicht aus quasi fertigen Plattform Bestandteilen. Doch im Big-Brand- und Enterprise Segment wurden für die wachsenden technologischen Anforderungen flexiblere, schnellere und leistungsfähigere Lösungen gesucht. Es galt neue, unterschiedliche mobile Endgeräte zu integrieren sowie tausende Online-Bestellungen oder Anfragen pro Minute zu koordinieren. Dafür griffen wir auf ein altbewährtes Tool aus Kindheitstagen zurück: Bausteine. Unser Ziel war es, ein E-Commerce-Betriebssystem zu entwickeln, das Unternehmen die Freiheit gibt, ihre Online-Absatzmärkte selbstständig von Null aufzubauen und je nach Bedarf individuell weiterzuentwickeln.

Dennis Werner: Um diese Idee zu verwirklichen, mussten wir jedoch einen 360°-Turn vollziehen und unser Unternehmen gänzlich neu erfinden. Die Entscheidung löste auf Seiten der Investoren zunächst Skepsis aus. Doch unser Timing war gut, wir antizipierten die Marktentwicklung vergleichsweise früh. Dennoch konnten wir zunächst keine weiteren Investoren von unserer Vision überzeugen. Unserer Idee ging nur nicht die Luft aus, weil wir öffentliche VC-Investoren an Bord hatten, die beständig an unserer Vision glaubten und die strategische Neuausrichtung ermöglichten.

Was waren die wichtigsten Meilensteine nach der Neuausrichtung?

Dennis Werner: Ganz am Anfang steht natürlich die Entwicklung der eigentlichen commercetools-Plattform. In den Jahren darauf konnten wir viele weitere Schritte in die richtige Richtung machen und 2013 zündeten wir den Wachstumsmotor endgültig mit der Markteinführung unserer neuartigen Headless-Commerce-Software. Ein Jahr später kam es dann zur Umstrukturierung unserer Investoren Konsortiums: Unsere langjährigen Wegbegleiter, darunter auch Bayern Kapital, veräußerten ihre Anteile an REWE Digital. Ab diesem Zeitpunkt stellten wir die Software-Basis für den gesamten REWE-Online-Handel. Um unser Momentum als technischer Vorreiter und E-Commerce-Pionier zu nutzen, expandierten wir nur weniger Monate später in die Vereinigten Staaten.

Heute seid Ihr global aufgestellt, habt Standorte in neun Ländern. Welchen Einfluss hatte die Expansion in die USA auf euren Wachstumsweg?

Dirk Hoerig: Eine Expansion ist immer riskant, allerdings bewährte sie sich für uns als entscheidender Wachstums Katalysator. Wir hatten großen Erfolg in den USA und konnten unser commercetools-Netzwerk in den darauffolgenden Jahren über den gesamten Globus aufspannen – mit Standorten in Amsterdam, London, Singapur, Sydney und Zürich. Gleichzeitig gewannen wir zahlreiche internationale Großkunden und neue Investoren. Durch den Einstieg von Accel, einem Top-Investor aus dem Silicon Valley, im Sommer 2021 konnten wir die magische Schallmauer der Eine-Milliarde-Dollar-Bewertung durchbrechen und dürfen uns seither offiziell Unicorn nennen. Wir wissen aber, dass wir uns auf dem Erfolg keinesfalls ausruhen können. Deshalb haben wir Ende 2021 die Composable-Frontend-Plattform Frontastic akquiriert, um den Grundstein für eine neue Wachstumsperspektive zu legen.

Wie wollt Ihr diesen Wachstumsambitionen konkret nachgehen und was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Dennis Werner: Unsere Idee ist es, einzelne Teile unserer Plattform, beispielsweise Checkout, Abonnements oder Suchfunktionen, als eigenständige und verkaufsfähige Produkte anzubieten. Dadurch können wir unser Angebotsspektrum erweitern und schaffen alle Voraussetzungen, langfristig weitere Unternehmen mit an Bord zu holen und unsere Marke zu diversifizieren. Gleichzeitig wollen wir es Unternehmen ohne großer IT-Unit künftig noch leichter machen, inspirierende Einkaufserlebnisse über sämtliche Kanäle hinweg zu kreieren, damit schnell und flexibel auf die Herausforderungen des Marktes einzugehen und so den Digital Commerce der nächsten Generation zu erschaffen.

(Anm: wir führten das Interview 2023)